12 Kommentare

  1. Besitz ist offenkundig Definitionsfrage. Mein Leben in dieser Welt will ich aber nicht mit leerer Hand und ohne Kleider verbringen (ist kalt). Man kann nur solange Dinge besitzen, bis man sie verliert. Durch Tod zum Beispiel.

    Wenn es egal ist, ob man etwas besitzt oder nicht, muss man ja nichts besitzen. Aber das funktioniert eben nicht. Geteilter Besitz ist immer noch Besitz…

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    1. Wie wäre es dann mit der Vorstellung, dass uns alles nur geliehen ist.
      Wir besitzen de facto nichts, auch wenn wir es uns noch so sehr einbilden und darauf bestehen.
      Kleidung? Tragen wir eine Weile und werfen sie dann weg, verschenken sie etc.
      Geld? Rauscht nur so durch unsere Hände.
      Auto? Siehe Kleidung.
      Handy? Siehe Kleidung.
      Wir sind ein durchlaufender Posten und nehmen uns lediglich so wichtig, dass wir uns einbilden, uns gehöre etwas.

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      1. Jein. “ „Besitz“ bedeutet also, dass jemand tatsächlich über eine Sache verfügt, sie in seiner Gewalt hat.“ (Wikipedia, Freund und Helfer). Du meinst vermutlich Eigentum; denn die Frage, ob uns tatächlich etwas zu eigen ist (von lat. propietas) ist ein ganz andere als die nach dem Besitz. Wenn ich dir dein Herz stehle, bin ich der Besitzer, weil ich die tatsächliche Verfügungsgewalt darüber habe (Tue ich nicht, denn dann stürbest du, vgl. hierzu: https://www.youtube.com/watch?v=pocNl2YhZdM). Wenn du meinst, dass das wieder aus unserer Reichweite verschwindet, könnte man argumentieren, dass das Recht auf das Eigentum aufgegeben worden ist. Hier könnte man jedoch durchaus zum Ergebnis kommen, dass es das nicht gibt. Damit wären wir wieder bei deiner Frage angekommen, ob einer Person tatsächlich etwas “gehört“ (in einem Zeitraum, der über den Besitz hinausgeht). Die Gesellschaft von heute sagt mehrheitlich ja- denn sonst könnte jeder einfach alles in Anspruch nehmen ohne irgendwelche Regeln zu verletzen. Das ist jedoch nicht immer so gewesen: Im Kommunismus würde man dazu vermutlich: Ne! sagen.https://www.youtube.com/watch?v=ee9wu0h3AdU

        Übrigens kann man mit geliehenen Sachen durchaus sehr mächtige Dinge in der realen Welt bewegen: https://de.wikipedia.org/wiki/Lehnswesen Sowohl in Europa als auch in Asien waren teilweise ganze Königreiche “geliehen“. Letzten Endes hat es bspw. in der Zeit der Shogune gar keinen so großen Unterschied gemacht, ob etwas geliehen war oder nicht (sie waren so mächtig, dass die Frage nicht mehr relevant war). Sie haben definiert, dass es ihnen gehört, und so war es dann auch (bzw. hat es die Gesellschaft akzeptiert). Man könnte auch definieren, dass jeder US-amerikanische Familie Eigentümer von $ 800.000 Schulden ist- das entspräche dem “Besitz“ der Schulden von Unternehmen, Privatpersonen und dem Staat (http://www.usdebtclock.org/ unter der Abteilung US-total debt). Besitz ist Definitionsfrage- ihn scheint es zu geben, weil man das eben so festhelegt hat. Eigentum gibt es vermutlich eher nicht, obwohl manche denken, dass dem so sei (und der Staat meist- glücklicherweise- so handelt, als ob das der Fall wäre)

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      2. In Deutschland ist es umgekehrt:
        1. Das Nettoprivatvermögen beträgt mehr als 10.5 BILLIONEN Euro!
        2. Die Staatsverschuldung von Deutschland beträgt
        Rund 2.1 BILLIONEN Euro!
        3. Das macht per Saldo ein Reinvermögen von rund 8.4 BILLIONEN Euro!
        4. Theoretisch hätte damit jeder Bundesbürger rund 102’200 Euro auf der hohen Kante und Deutschland wäre erst noch schuldenfrei!

        Siehe dazu den Artikel: Deutschland ist reich!

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      3. “Oha, du machst die reinste Abhandlung daraus. Für mich ist es eigentlich ganz einfach: loslassen! Besitzen oder wie auch immer du das nennen willst heißt im Umkehrschluss anhaften und das will ich am besten an gar nichts. “ *gequältlächelnd Das ist zwar ein durchaus schöner Gedanke, aber naja- du sagst es ja nur so einfach. Würdest du alles aufgeben, um wie Diogenes in seinem Fass zu leben? Das überlebt man vermutlich nur als “kynikos“ (Hund), dem das eh alles egal sein kann.

        Wenn ich während einer Hungersnot durch Krisengebiete in Ostafrika zöge und sagte: “Besitz ist Anhaftung, lasst los! Leben ist nur Leiden (das klingt in dem Zusammenhang plausibel, selbst wenn die Ursprungsbedeutung anders war).“ würde ich vielleicht ein paar buddhistische Mitbrüder-/schwestern gewinnen, aber wäre dadurch etwas gelöst? Die Tatsache, dass manche Leute Besitz proklamieren, macht sie de facto zu Besitzern; nach der Gerechtigkeit fragt keine Sau. Was bleibt? Nur die Drohung, dass dies irgendwann Konsequenzen haben könnte, und die verhallt meist ungehört:

        „Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“
        – Matthäus 19,24 EU

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      4. Nun denn, eine Vorstellung ist eine Vorstellung- meistens komfortabel und konsequenzenlos.
        Ein gewisser Fatalismus ist wohl eine ganz natürliche Reaktion auf diese Besitz-Frage, aber letzten Endes ist uns Besitz dann doch zu wichtig, um einfach zu sagen, dass wir nichts besitzen. Daher wundere ich mich nur, wie man mit dieser, pardon, vollkommen offensichtlichen kognitiven Dissonanz leben kann- der eines Lebens, in der wir die zum Leben nötige Dinge haben und Besitz ablehnen. Ist das kein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die tatsächlich nichts besitzen?

        Gerade das Bewusstsein, dass wir Dinge besitzen, sollte uns darauf aufmerksam machen, wie unfair es ist, das andere das nicht tun (wobei das meistens nur umgekehrt funktioniert). Ich finde diese Einstellung ganz toll, aber letzten Endes kommt es mir ein wenig scheinheilig vor, frei nach Heinrich Heines: Wasser predigen und Wein trinken (aus Deutschland. Ein Wintermärchen).

        Was ist dann die Lösung? “Man muß immer trunken sein. Das ist alles: die einzige Lösung. Um nicht das furchtbare Joch der Zeit zu fühlen, das euere Schultern zerbricht und euch zur Erde beugt, müsset ihr euch berauschen, zügellos.“ wie Baudelaire es proklamierte? Denke ich nicht. Aber es gibt nun mal Besitz, sie sind genauso real wie Gedanken. Damit müssen wir leben, selbst wenn wir es nicht wollen.

        Und wenn die Sachen geliehen sind, ist die Frage noch immer: Von wem? Also scheint es doch einen eigentlichen Besitzer gegeben zu haben…

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      5. Ich bediene mich bei Erich Fromm, der bringt es am besten auf den Punkt.

        „Für jene, die glauben, dass „haben“ eine höchst natürliche Kategorie innerhalb der menschlichen Existenz ist, mag es überraschend sein, wenn sie erfahren, dass es in vielen Sprachen kein Wort für „haben“ gibt.“

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  2. ich nehm mich wieder mit und hoffe es ist reiner und noch leerer, da ich mein ego nicht mitnehm, ich versuchs, abhyasa und vairagya
    und dao humanyu ist wohl dein sannyas name?

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