Soll ich mir einen Sklaven halten?

Heute hat es an meiner Türe geklingelt. Und wer stand da draussen?
Es war Hein, mein Atheisten-Nachbar, mit einer Bibel unter dem Arm.
Ich bin fast aus allen Wolken gefallen!

Natürlich habe ich ihn zu einem Kaffee eingeladen und er hat mir aus dem 2. Buch Mose vorgelesen. Da stehen doch tatsächlich im Buch Levitikus, Kapitel 25, Vers 44-46 folgende Zeilen:

Vers 44:
„Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen; von ihnen könnt ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben.“

Vers 45:
„Auch von den Kindern der Halbbürger, die bei euch leben, aus ihren Sippen, die mit euch leben, von den Kindern, die sie in eurem Land gezeugt haben, könnt ihr Sklaven erwerben. Sie sollen euer Eigentum sein“

Vers 46:
„und ihr dürft sie euren Söhnen vererben, damit diese sie als dauerndes Eigentum besitzen; ihr sollt sie als Sklaven haben. Aber was eure Brüder, die Israeliten, angeht, so soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen.“

Und jetzt fragt mich doch der Hein, warum ich mir eigentlich noch keinen Sklaven halte? Das würde meine Hausarbeit doch enorm erleichtern.

Also wo er Recht hat, der Hein, da hat er Recht. Da steht es schwarz auf weiss, dass ich mir Sklaven halten darf. Und ich darf sie sogar weiter vererben!

Hm, eine wirklich reizvolle Vorstellung!

Hein ist dann wieder gegangen, und jetzt überlege ich mir, mir tatsächlich einen Sklaven zu zulegen, z.B. einen Franzosen, der mir den Hausputz und die Einkäufe macht.

Da spricht doch nichts dagegen, oder?

Schliesslich beruft sich unsere Verfassung und unsere gesamte abendländische Zivilisation auf Gott und die Bibel.

Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da irgendwas dagegen spricht, mir einen Franzosen als Sklave zu zulegen.

Doch wo kann man die kaufen?

Ich habe trotz intensiver Recherche noch kein Kaufhaus oder einen Markt dafür gefunden. Das ist schon komisch. Und ich bin schon echt am Verzweifeln, dass ich überhaupt nichts finden konnte. Doch ich werde nicht aufgeben, bis ich mir einen Franzosen zugelegt habe. Wäre doch gelacht, wenn ich keinen finden würde.

Denn Mein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Äh, oder war das sein Reich? Egal, Hauptsache ich kriege meinen Franzosen!

14 Kommentare

  1. Muss dazu doch ein wenig grinsen. Du schreibst „Ich habe trotz intensiver Recherche noch kein Kaufhaus oder einen Markt dafür gefunden. Das ist schon komisch“.
    Hast Du wirklich gesucht? Der Markt ist doch riesengross dazu 🙂

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      1. Lol…
        auf demt amt findest Du allenfalls kriechende leute, aber keine sklaven aus überzeugung.
        such doch mal hier: sklavenzentrale.com; bdsm28.de; usw… ich muss dich tadeln; überzeugende recherche war da nicht sichtbar 😉
        grins

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    1. Ich denke, du hältst die Sklaven bereits – Nähen deine Wäsche in Bangladesch, bauen Smartphone zusammen und arbeiten in Minen, bauen Kakao und Kaffee an usw. Dem entgegen steht das ganze Fairtrade-Zeugs – das aber nur ein Geschäftsmodell ist, wenn dem ganz viel Unfairtrade gegenübersteht. Eine Katharsis im Sinne einer Selbstvergebung der Sünden… Und zu den Sklaven: „Jeder hat so viel Recht, wie er Gewalt hat“ bemerkte Baruch de Spinoza ja schon ganz gut. Wenn wir die Muße haben, wie die alten griechischen Philosophen über (Un)glauben nachzudenken, dann nicht trotz der Sklaven sondern deswegen. Wenn erst das Fressen und dann die Moral kommt, dann müsste noch eingeschränkt werden: Ja, die Moral der Gleicheren unter Gleichen, denn der Sklave ist unverzichtbar und weil er keine Moral hat – wie Woyzeck – wird er nicht moralisch behandelt. Und die Moral der Geschichte- die Moral gibt es nicht, nur im amoralischen Sinne: „Gerecht ist, was dem Stärkeren nützt“ ~ Thrasymachos (θρασύμαχος)

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  2. Diesen Markt habe ich schon gesehen, Brrr!

    Aber Levitikus 19,20 sagt:
    „Wohnt ein Mann einer Frau bei, die einem andern Mann als Sklavin zur Nebenfrau bestimmt ist und die weder losgekauft noch freigelassen ist, dann soll der Fall untersucht werden; sterben sollen sie nicht, da sie nicht freigelassen war.“

    Und Exodus 20,17 sagt:
    „Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.“

    Und diese Sklaven gehören schon Jemandem, sind für mich also tabu, leider! 😦

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    1. das kann ich gut verstehen.
      aber: in der o.g. „szene“ (SZ etc) gibt es einen überschuss an submissiven männern (und vermutlich sind da auch ein paar franzosen dabei), und weil überschuss, sind diese dann eher auch noch zu haben. man / frau muss nur suchen.
      notabene: da du ja mit christlichen zitaten kommst – es hat dort auch einige christen, die auch sklaven (oder deren herren/herrinnen) sind, sei es rein spielerisch, sei es auch durch eine (ehe-) beziehung dauerhaft. es gibt einen zirkel von christen dort (BDSMuC), in denen es um glaube und bibel geht, aber jeder eben das verständis für den anderen hinsichtlich „sklaven“ nachvollziehen kann – wäre vielleicht was für dich? 😉

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      1. bei der gelegenheut versuch doch mal dem Hein ein Halsband anzulegen – dem namen nach ist er kein Franzose, aber zur not frisst die „teufelin“ auch nachbarn ??? 🙂

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  3. Also ich würde mal konstatieren, dass sich ca. 10 Millionen Artgenossen als Sklavenhalter etabliert haben und der Rest – also ich tippe auf wir hier alle gehören dazu – als simple Sklaven halten lassen.
    Oder ist hier einer von Euch in der Lage täglich 24 Stunden seiner Zeit selbst bestimmt zu leben, Tag um Tag?

    Jene die jetzt „ja“ sagen, beglückwünsche ich, so sie keine Sklavenhalter sind, sprich nicht materielle Unabhängigkeit, sondern intellektuelle und körperliche empfinden und gerechterweise sich zuweisen – die sind dann gerade an einem öffentlichem Gerät, so sie dies lesen – haben vielleicht noch ein Teil aus ihrer Sklavenzeit – (ja, man kann durchaus ganz rudimentäre Dinge „erobern“– behalten…. – und trotzdem frei sein – auch „geldfrei“….- )

    Ich zähle mich dazu, habe früher ein Sklavendasein gefristet – heute bin ich so arrogant zu behaupten, ich hätte mich aus diesem System gelöst – was sicher nicht ganz zutrifft (schon der Genuss von Leitungswasser macht mich ja zum „Mitglied“ da ich diese Gaben der Sklavenhalter annehme… ja es ist nicht so einfach GANZ frei zu werden, vor allem sich des Systems gänzlich zu entledigen, ohne gleich aus diesem Körper zu fallen – sprich den nächsten Wesensmoment anzugehen…. – verflixt ja…)

    Aber natürlich – das ist meine Sicht der Dinge – es gibt einige, die sehen es ähnlich, leider sehr, sehr viele, die sehen es nicht so – und ja – die Sklavenhalter, von denen ich behaupte, sie reiben sich gerade deshalb vor Freude ab und an die Hände……..

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    1. „… heute bin ich so arrogant zu behaupten, ich hätte mich aus diesem System gelöst …“
      Ich drücke dir alle meine vier Daumen, dass du das so leben kannst! 🙂

      Und wie hast du dich aus dem System, dieser Matrix, gelöst?

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  4. Köstlich, danke!

    Das dumme daran ist bloss, dass die Sklavenhalter ihren Sitz in Rom haben, mit Ableger in Jerusalem, CoL und DoC, während Terrorhelvetien, Singapur, Andorra, ein paar Karibikinseln und einige weitere kleine Sonderverwaltungszonen als Refugium für die Verwaltungskabale (die nur in eingeschränktem Masse ihre Sklaven halten können) dient. Zu der Herren der Welt (des Aton-Kults) und der Verwaltungseinheit gehörst Du aber vermutlich nicht, also wirst Du wahrscheinlich – wie der ganze Rest auch – als Sklave angesehen und entsprechend gehalten.

    Dumm gelaufen…

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